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PENDING 2013-ongoing, Städtische Galerie Bremen Video Installation, photography on Alu-dibond, each 100x70 cm, loop, no sound
Photo: Effrosyni

“Die Künstlerin zeigt ihre Arbeit „Pending“, die sie seit 2013 fortlaufend entwickelt hat. Es handelt sich um drei bearbeitete Fotografien aus drei verschiedenen Jahren, mit denen sie eine Bauruine in Mittelmeernähe in Griechenland und deren Veränderung in Bildern dokumentiert. Die zeitliche Entwicklung lässt sich im Hintergrund gut ablesen, der grüne Baum im ganz rechten Bild zum Beispiel ist in der Mitte braun und krank und ganz links offensichtlich gefällt. Die Darstellungen erinnern an romantische Landschaftsdarstellungen des neunzehnten Jahrhunderts oder scheinen touristischen Werbeprospekten zu ähneln. Dabei entsteht im Bild eine Diskrepanz zwischen dem scheinenden Weiß des Hauses und seiner Ruinenhaftigkeit, anhand derer der erste Fokus der Arbeit auf einer abstrakten Struktur solcher Bauten liegt. Die Bauruine wirkt wie ein archetypisches Modell für solche nicht fertig gestellten Häuser. Die weißen architektonischen Strukturen, die in besonderem Maße in die Landschaft hineingeschnitten wirken, dienen Effrosyni Kontogeorgou darüber hinaus als Projektionsfläche für kurze Animationen, mittels denen sie den Schatten der Umgebung, wie er real auf das Gebäude gefallen ist, wieder zum Leben erweckt. Dies wird vor allem im dritten Bild deutlich, in dem die Schatten in sichtbarem Zeitraffer über die weiße Fläche ziehen. Gerade durch die kurze Verwirrung der Wahrnehmung der BetrachterInnen macht sie die Bauruine auch zu einer Projektionsfläche für die Vorstellungen des Publikums. Poetische Assoziationen, die so entstehen, gehen mit den sich langsam bewegenden Schatten konform, die nicht nur eine Räumlichkeit andeuten, die in der Fotografie so nicht zu finden ist, sondern zudem auch das Leuchten im Bild, das die Projektoren erzeugen und durch das jede Fotografie aus sich zu strahlen scheint, mit hellem mediterranen Sonnenlicht gleichsetzen. Daraus entstehen erst recht Fantasien der BetrachterInnen über das Wesen dieser Bauruine am Meer.”



Ingmar Lähnemann, Kurator der Städtischen Galerie in Bremen